Müll vermeiden im Zusammenleben mit Kindern
Ob zuhause als Familie mit einem oder mehreren Kindern oder in der Betreuung mit 5 bis 20 Kindern:
Im Alltag mit dem Nachwuchs lässt sich durch simples Umdenken einiges bewirken.
Denn unsere Kinder und Kindeskinder bewohnen in Zukunft unseren blauen Planeten - den einzigen, den wir als Menschen zur Verfügung haben!
Kinder wollen Umweltschützer sein
Meine Kinder zum Beispiel sind echte Aktivisten (ebenso wie ich es von vielen anderen Familien kenne). Meine beiden Kleinen sammeln an öffentlichen Plätzen Abfall auf und suchen eigenständig den nächstgelegenen Mülleimer - denn sie mögen es, als Team ein Spiel daraus zu machen. Unterwegs trinken sie am liebsten aus ihren eigenen Edelstahlflaschen - denn sie verbinden Geborgenheit mit ihrem Eigentum, wenn sie woanders sind. Der große Bruder fragt aktiv nach der Herkunft des Fleischs, beliest sich zum CO2 Ausstoß, reicht beim Bäcker den Leinenbeutel rüber und verzichtet von sich aus auf Strohhalme und Servietten. Neulich nahm er sogar an der ersten Demo „Fridays For Future“ hier vor Ort teil und tauscht sich aktiv mit deutlich älteren Jugendlichen darüber aus.
Als Familie versuchen wir an vielen Stellen, sowohl Müll, insbesondere Plastik und Wegwerfprodukte, zu vermeiden, als auch mehr auf tierische Produkte zu verzichten. Das ist ein Prozess und in beiden Bereichen stoßen wir als Fünfköpfige Familie immer wieder an neue Grenzen: die Hafermilch wird nicht gemocht, der sonntägliche Lachsschinken darf nicht fehlen, die Oma kauft so gern Joghurtdrinks in kleinen Plastikfläschchen und die Mama (Upsi) hat gestern vergessen, den Smoothie bei der Saftbar ohne Strohhalm zu bestellen.
Zehn Kniffs, die im Zusammenleben mit (oder in der Betreuung von)
Kindern simpel und nachhaltig umzusetzen sind
Im Leben mit Kindern fällt hier und da oft Müll an - ein Problem gemacht durch besonders kindgerecht daher kommende Produkte. Oder durch Werbung für die besonders komplikationslose Prakitkabilität im Zusammenleben mit und dem Pflegen von Kindern.
Farbenfrohe Einmalprodukte, Milchprodukte in niedlichen Kleinverpackungen oder die allzweckmäßigen Feuchttücher zum Wegwerfen...
... Ein kleines Umdenken hilft hier oft schon, anfallenden Müll zu vermeiden, ohne dass Kinder auf Besonderheiten beim Essen, Trinken und spielen und ohne dass Eltern oder Betreuungspersonen auf praktische Dinge im Alltag verzichten müssen.
Edelstahltrinkhalme ersetzen Plastikstrohhalme
Strohhalme sind nach wie vor sehr beliebt bei Kindern, im Glas, Becher oder Flasche macht das Schlürfen des Getränks wirklich Spaß. Auch lässt sich damit prima experimentieren, wenn man hineinbläst und Blubberbläschen im Getränk entstehen. Des Weiteren ist ein Schraubglas mit Strohhalm drinnen ein prima Behältnis für Gartegetränke im Sommer wegen der drohenden Insektenstichgefahr.
Wieder befüllbare Quetschtüten ersetzen Einmal-Quetschies
Für Unterwegs oder als besondere Nascherei sind die Quetschbeutel nach wie vor bei fast jedem Kind beliebt. Hier nur ein lieb gemeinter Hinweis am Rande: die industriell befüllten Beutel enthalten in einer stark konzentrierteren Form Zucker (Fruchtzucker), als zB. Fruchtmark (! Mus ist meist zusätzlich gezuckert!). Ebenso können sie beim häufigen Nuckeln der gar Dauernuckeln die Zahngesundheit beeinträchtigen.
Am besten nutzt man dann von Beginn an auswaschbare und wieder befüllbare Quetschbeutel – und befüllt diese mit selbstgemachtem Frucht-Gemüse-Mix oder nutzt oben genanntes Mark aus dem Glas.
Snacks wie Kuchen oder Waffeln großzügig vor backen und einzeln einfrieren
Zum Spielplatz oder für den Wochenendausflug oder auch beim Spaziergang im Dorf mit dem Krippenwagen bin auch ich nicht davor gefeiht: Ein Snack, der nicht immer ausschließlich aus Obst und Rohkost besteht, muss immer mit! Keks- oder Waffelgebäckverpackungen bringen oft ehr viel Müll mit sich. Deshalb backe ich Kekse, Plätzchen, Hafergebäck, Waffeln, Mini-Pfannkuchen und Co gerne großzügig vor und friere diese dann in kleineren Glasbehältern ein und ganz nach Bedarf wieder aus.
Joghurt aus dem Glas (in kleinen Tassen / Gläschen servieren)
Gewisse Joghurtzwerge oder Joghurtbecher mit Disney Aufdruck und so weiter locken die Kinder oft. Schafft euch eure eigene, kreative und kindgerecht ästhetische Alternative, die auch noch Spaß macht:
Espressotassen, Schnappsgläser, Kinderküchen-Porzellan, ausgewaschene Gläschen selbst bemalen und viele mehr.
Dazu einen besonderen oder witzigen Löffel.
Als Zusatz könntest du gepufftes Getreide / Cornflakes / Sultaninen zum Selbst auswählen bereitstellen.
Plastikfrei-Detektiv beim Einkaufen
Unverpacktes Obst und Gemüse im Supermarkt finden! Daraus kann man mit Kindern auch eine super Spionage-Arbeit beim Einkaufen machen: Was finde ich alles unverpackt von dem, was auf dem Einkaufszettel steht?
Leinenbeutel beim Bäcker / Backstation
Ab einem gewissen Alter und abhängig vom Temperament des Kindes möchten Kinder teilhaben – teilhaben an den Akitivitäten des praktischen Lebens. Sie wollen echte Aufgaben übernehmen. Das lässt sich ganz wunderbar mit dem natürlichen Vermitteln von Werten vereinen – in diesem Bespiel dem Wert der Nachhaltigkeit und des Umwetschutzes. Beim Bäcker können die Kinder stolz ihren selbst gemalten Leinenbeutel rüber reichen oder an der Backstation im Supermarkt mit Zange (selbstverständlich bitte nicht mit den Pastikhandschuhen) ihre eigens ausgewählte Backware in ihr Beutelchen buxieren.
Waschlappen am Tisch und für unterwegs ersetzen Feuchttücher
Baumwollwaschlappen oder kleine Frottee-Gästehandtücher oder auch super gerne Mullwindeln/Mulltücher eignen sich ganz wunderbar als Allzweckwaffe gegen Kleckereien oder Klebrigkeiten aller Art in Sachen „Essen und Unterwegs mit Kindern“. Am Tisch habe ich immer feuchte Waschlappen parat! Unterwegs einfach eine Flasche mit Wasser und entsprechende Tücher/Lappen dabei haben - anfeuchten / durchnässen - nutzen - (für unterwegs: anschließend in einen wasserfesten, wiederverwendbaren Beutel packen oder im Sommer einfach über Boller-/Kinderwagen & Co zum trocknen hängen.)
Stofftaschentücher...
...sind wirklich nicht ekelig und nicht so gewöhnungsbedürftig, wie man denkt! In der 60 Grad Wäsche werden alle Bakterien wunderbar abgetötet und die Baumwolle ich zusätzlich viel sanfter zur kindlichen Nase!
Seife am Stück ersetzt Flüssigseife in Plastikbehälter
... zum Hände waschen! Wie auf dem Bild zu sehen gibt es diese in Seifenläden auch in Kinderhandgröße und in vielen Formen und Farben. Erfahrungsgemäß lieben die Kinder es auch, wenn ihnen die Seife durch die Hände flutscht.
Bücherei ersetzt Bücherkauf
Viele Büchereien haben eine extra Kinderecke. Die Bibliothek bietet dadurch sogar einen richtigen Erlebnisausflug für die ganze Familie. Wir machen das super gerne und lieben es, thematisch große Auswahl zu genießen, ohne dass sich unser Besitz stetig vergrößert! (Zu Spielzeug allgemein lies mal rein in meinen Artikel „Spielzeugwünschen entspannt begegnen“.)
EXTRA-TIPP: Kaninchen und / oder Kompost
Wer den Platz dafür hat, kann sich dadurch fast die Biotonne sparen. Unsere Kaninchen fressen nicht nur liebend gerne Salatreste, sowie Obst- und Gemüseschalen, sondern bereichern die Kinder auch durch ihr Dasein. Die Versorgung und das Streicheln der Tiere macht allen große Freude. Der Rest kommt bei uns ab Sommer auf den dann hoffentlich fertig gebauten Kompost!
Ausgesprochen wertvoll finde ich den Austausch mit Gleichgesinnten
- mit Freunden, die sich auf dem gleichen Weg Richtung Nachhaltigkeit befinden. Aktuell ist es in meinem direkten Umfeld eher noch so, dass ich (mich) erklären muss und am Ende der Unterhaltung ein „Jeder muss ja selbst wissen, wie er es macht!“ steht. Aufgeben ist für mich jedoch keine Option - der stete Tropfen höhlt den Stein UND: Meine Kinder zeigen mir den Weg - durch ihre unermüdliche Neugierde und das stetige Nachfragen! Lasst uns ihnen immer wieder Grund geben, neugierig nachzufragen: „Warum isst du kein Fleisch mehr? Weshalb kaufen wir im Winter keine Erdbeeren? Warum werfen die Menschen den Müll nicht selbst weg?“