„Als du kleiner warst, mochtest du
das so gerne!“ höre ich mich sagen. „Ach komm, nur noch 2
Häpse!“ höre ich mich denken! Immerhin spreche ich diesen Wunsch,
in dem jede Menge Druck mitschwingt, nicht aus. Auch für mich ist es
schwer, solche (Glaubens)Sätze los zu lassen.
Jedes unserer
drei Kinder hat bisher diese Phase durchlaufen, in welcher es
plötzlich einfach nichts mehr so richtig essen mochte, außer süßes
Rosinenbrötchen, Pizza Margherita und (immerhin) geschälte Äpfel -
will heißen: Diese mäkelige, nörgelige
„Bäh-ich-mag-das-alles-nicht-(mehr)“-Phase! (Danke fürs
Erinnern und auf den Boden der Tatsachen zurückholen - lieber
Ehemann). Unsere 26 Monate alte Tochter befindet sich nämlich just
mittendrin!
Nur zu schnell entwickelt sich
dann ein Kreislauf
Das Kind beginnt aus sich heraus,
bestimmte Vorlieben oder Antipathien zu bestimmten Lebensmitteln zu
entwickeln, mit dem Ergebnis, daraufhin bestimmtes Essen zu
verweigern. Je mehr vorher gemochte Grundnahrungsmittel in den Kreis
der abgelehnten Speisen aufgenommen werden, desto nervöser werden
die Eltern - machen ein „Tamtam“ ums Essen. Das verunsichert das
Kind, denn auf einmal wird so ein Gewese ums Essen gemacht, ein
riesen Gewicht in die Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme gelegt. Die
feinen Antennen des Kindes sind alarmiert - irgendwas läuft hier
anders als sonst. Unterbewusst steigt der Druck in den Eltern,
gewisse Vitamine und Nährstoffe ins Kind bekommen zu wollen. Diese
Unruhe überträgt sich sofort aufs Kind und es wird in Folge dessen
noch weiter und noch mehr verweigern. So schließt sich der Kreis und
es entsteht eine für alle langatmige Fahrt im
Kreisverkehr.
Entwarnung! Das ist nicht ungewöhnlich. Der
Geschmack Deines Kindes verändert sich in den ersten Lebensjahren
immer wieder enorm.
Über kurz oder
lang holen sich die Kinder das,
was sie brauchen.
(Den Satz kennst du sicher?)
Voraussetzung dafür, dass sie das selbstbestimmt können, ist
natürlich ein reichhaltiges Angebot aus dem sie selbst wählen
können. Das möglichst ohne Druck auszuüben. Deshalb einfach
gesundes Essen vorleben und ganz wichtig: die gemeinsamen Mahlzeiten
genießen.
Ein paar alltagstaugliche
Tipps, die sich schnell und sicher umsetzen lassen:
Herkömmliche Nudeln, Reis, Brot/Toast, Grieß und Co durch Vollkornprodukte ersetzen. Anfänglich in einer 30/70 oder 50/50 – Mischung - zur sanften Umgewöhnung.
Zu jeder warmen Mahlzeit Rohkost anbieten (zB. Salatgurken-, Möhren-, Kohlrabi- Sticks, saure Gurken, eingelegte rote Beete...). Und entspannt und zeitgleich ausdauernd bleiben, denn ein Angebot darf abgelehnt werden! Der Tag wird kommen, an dem angenommen wird.
Nicht täglich den obligatorischen
Apfel, sondern saisonal aus dem Fruchtangebot schöpfen, sodass
Obstsorten je nach Jahreszeit „neu entdeckt“ werden
können.
Unbedingt helfen lassen beim Auswählen, Schneiden und
Anrichten.
Grüne Smoothies - gerade erst
gesehen bei (Zb. Mit Spinat)
Sonntäglicher, frisch gepresster
(!) Orangensaft. Sonst gibt’s hier nur Wasser. Denn sehr
nährstoffreiche Getränke (wie zB. Milch- oder Joghurtdrinks oder
Saftschorlen) können bei täglicher Zufuhr bereits den Bedarf
deines Kindes decken, sodass es kein Verlangen mehr nach
reichhaltiger Nahrung hat!
Entrümple Deine eigenen Essgewohnheiten – und damit auch den Vorratsschrank oder die eventuel vorhandene Naschi-Ecke. Tausche Bonbons und Schokolade, die für dein Kind in der Küche sichtbar und begehrt sind, nach und nach erstmal durch gesündere Alternativen aus. Beispiele dafür wären Sultaninen, Fruchtriegel, vegane Fruchtdrops, Trockenobst in jeglicher Form, mit Honig gesüßte Knabberpops (zb. Gepuffter Dinkel oder einfach Cornflakes zum Knabbern).
Last but not least: Das Kind mit
einbeziehen! Vom Speiseplan, über die Auswahl direkt beim Einkaufen
bis hin zum Kochen. HILF MIR, ES SELBST ZU TUN! Lebensmittel mit
allen Sinnen erfahren lassen - Mit dem Essen spielt man!